Den Gemeindebrief 3/2025 (September / Oktober / November) können Sie lesen, wenn Sie auf den Link klicken.
Aus dem Inhalt des Gemeindebriefs:
Wir sind sein Werk …
Liebe Leserinnen und Leser!
Reich beladene Obstbäume konnten wir in diesen Wochen an manchen Wegen sehen. Dicht an dicht leuchteten die Pflaumen, Mirabellen, Äpfel oder Birnen zwischen den Blättern in der Sonne. Es war schön, die Früchte der Bäume zu genießen und mitzunehmen! Schön, dass wir uns einfach so über den reichen Ertrag der Bäume freuen dürfen! Als meine Frau und ich neulich die Fahrräder abstellten und begeistert pflückten, wussten wir: Die volle Ernte ist etwas Besonderes. Nicht in jedem Jahr ist die Ernte gut. Wir freuten uns einfach an der Gelegenheit, die sich uns bot.
Als Stadtmenschen, die sich nicht um einen Garten kümmern, dachten wir kaum weiter als an den Augenblick des Erntens. Natürlich gehört viel mehr zur Ernte.
Ein Baum muss gepflanzt und gepflegt werden. Es braucht viel Arbeit und geduldiges Warten, bis sich die ersten Früchte zeigen. Es gehört auch mal Misserfolg dazu. Nicht alle Bäume tragen Früchte. An manchen Bäumen sucht man länger, oder auch vergebens. Dann erfüllen sie nicht die Erwartungen, mit denen der Gärtner sich um sie bemüht hat.
Nicht nur als Stadtmenschen verlieren wir leicht aus dem Blick, dass an unser eigenes Leben Erwartungen gestellt werden. Wir selbst sind in Gottes Augen wie Bäume, von denen er eine gute Ernte erwartet. Gott schenkt niemandem das Leben, damit er oder sie nur für sich selbst lebt, sondern unser Leben soll so sein, dass es Früchte trägt, die andere Menschen erfreuen und ihnen gut tun. Wir sollen so leben, dass man diese Früchte findet, und auch nicht lange danach suchen muss. Jesus hat öfter davon gesprochen, dass Gott Frucht erwartet von unserem Leben. (Lukas 13,6-9, Johannes 15,1-8) Gott sucht gute Früchte bei uns, ein Leben, das in seinen Augen gut ist, das er als schöne, genießbare Frucht ansieht.
Wir sollen nicht vergessen: Gott erwartet eine gute Ernte von unserem Leben. Entscheidend ist dann aber auch, dass wir glauben und vertrauen: „Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat.“ (Epheser 2,10) „Gute Werke“ ist eine andere Bezeichnung für die guten Früchte, die Gott von unserem Leben erwartet. Paulus schreibt: Gott bewirkt diese Werke oder Früchte. Was wir zustande kriegen, hat Gott für uns vorbereitet, hat Gott in unserem Leben umgesetzt. All die schönen, leuchtenden Früchte unseres Lebens sind Gottes Werk.
Dies zu begreifen und zu glauben braucht immer neues Hören auf Jesus, auf sein Evangelium. Es geht uns gegen die Ehre, weil wir selbst etwas leisten wollen und nicht nur sein Werk sein wollen. Aber zugleich schenkt es uns unendliche, ewige Ehre bei Gott, weil Jesus uns vergibt und damit alles Böse aus unserem Leben wegnimmt, so dass es in Gottes Augen nicht mehr da ist. Weil wir Gottes Werk sind, können wir offen und und aufmerksam von ihm lernen, was wirkliche Liebe ist, wie Gott sie gemeint hat. Auch wenn ich denken muss: „Das schaffe ich nie! Wie soll ich schöne Äpfel tragen, wenn ich mir mehr wie eine Distel vorkomme?“ – Nein, wir dürfen uns auf Gottes Erwartungen einlassen. Denn Gott vergibt uns die stachelige Ungenießbarkeit und erneuert uns von innen heraus. Wir sind sein Werk!
In diesem Vertrauen dürfen wir leben. Dabei ist schon das Vertrauen eine Frucht, über die Gott sich freut, und die Jesus in uns wachsen lässt. Sie kann nur wachsen, wenn wir ihn immer neu hören und uns von ihm mit seinem Leib und Blut im Heiligen Abendmahl beschenken lassen.
Ihr / euer Pastor Rudolf Pfitzinger